Forschungslager Rätikon

September 2015

Von 27.08. bis 05.09. fand heuer bereits zum neunten Mal das traditionelle Forschungslager auf der Tilisunahütte im Rätikon (Vorarlberg) statt. Organisiert wurde die mit 15 Teilnehmern gut besuchte Woche wie zuletzt wieder gemeinsam von Mitgliedern der Ostschweizer Gesellschaft für Höhlenforschung (OGH, www.ogh.ch) als auch vom Vorarlberg Höhlenverein (www.karst.at).

Mit rund 1,5 Kilometer an vermessenen Höhlenstrecken und einer vom Wettergott durchaus gesegneten Woche kann die (unfallfreie) Woche als sehr erfolgreich und wiederum unvergesslich bezeichnet werden. Als besonderes Highlight wurde am Wochenende der 30jährige Geburtstag der Arbeitsgemeinschaft Sulzfluhhöhlen (AGSH) mit vielen extra angereisten Veteranen von damals gebührend gefeiert.

Die diesjährige Forschung konzentrierte sich v. a. auf das Karrenfeld der Weißplatte, wobei hier neben einer systematischen Neubearbeitung an der Oberfläche eine Neuvermessung der bereits bekannten Teile der Mänderhöhle (Teil des Weißplatten-Höhlensystems) am Programm stand. Während an mehreren Tagen in Teils brütender Hitze an der Oberfläche Sektor für Sektor abgesucht und neu bearbeitet wurde (mehrere neue Klein- und eine Mittelhöhle), konnte die Mäanderhöhle in zwei gezielten Einsätzen bis knapp oberhalb des Endsiphons komplett neu vermessen werden. Dabei wurden zahlreiche Seitenstrecken erstmals planmäßig aufgenommen. Erstaunlicherweise zeigt sich die Höhle als sehr fortsetzungsfreudig und gerade der Biwakgang in rund 250 m Tiefe entpuppt sich als Eldorado für Schlotkletterer. Ein ganzer Tag wurde zuletzt schließlich der Optimierung der Einbauten auf der Wegstrecke Eingang – Biwakgang gewidmet.

Im Höhlenteil WP-Schacht-93 wurde ebenfalls eifrig und schmutzig weitergeforscht. Die Erforschung des „Antidepressivums“ kann nun als mehr oder weniger abgeschlossen angesehen werden, lediglich im „Next Door“ finden sich noch unerforschte Schlotfortsetzungen, welcher auch ihre Erkundung warten. In einer längeren Tour wurde schließlich noch eine Fortsetzung im „Schlot der guten Hoffnung“ verfolgt, welche jedoch trotz vehementer Versuche nicht den erwünschten Durchbruch erbrachte. Hier sind noch diverse Reststrecken offen.

Weißplatten-Höhlensystem

Das Weißplatten-Höhlensystem stellt nun aktuell mit 3586 m vermessener Ganglänge und 516 m Tiefe die tiefste und längste zur Gänze in Vorarlberg gelegene Höhle dar.

Übersicht über die aktuell bekannten Höhlenteile:

 

Teilnehmer der Forschungswoche:

W. Eberle, A. Klampfer, B. Hartmann, C. Fritz, E. Hartmann, Y. Weidmann, M. Bovey, R. Lutz, J. Langer, M. Honegger, E. Mäder, E. Oliver, M. Andreatta, M. Andreatta, A. Münger, F. Flury

Bilder: A. Klampfer

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